Chaosradio Express mit Harald Welte zum Thema “Software Defined Radio” und technische Grundlagen und Entwicklung mit GNU Radio

Harald Welte ist zu Gast bei Chaosradio Express und gibt Einblicke in seine derzeitigen Aktivitäten.

Originalposting: http://chaosradio.ccc.de/cre087.html
Download: http://chaosradio.ccc.de/archive/chaosradio_express_087.mp3 (118.6 MB)
Dauer: 02:09:30h
Veröffentlicht am: 17.05.2008, 22:00 Uhr
Aufnahme vom: 14.05.2008
Moderation: Tim Pritlove
Gast: Harald Welte

Moderne Funkempfänger und
-sender setzen in zunehmenden Maße auf Software, die Schritt für
Schritt die klassischen Hardware-Komponenten ersetzen. Das erlaubt
nicht nur flexibere und günstigere Geräte, es ermöglicht auch, den
eigenen Computer als komplexes Analyse- und Dekodierungswerkzeug
einzusetzen. Die freie Software GNU Radio bietet heute schon den
Werkzeugkasten zum Erzeugen und Dekodieren von Funkwellen auf dem PC
und ebnet einer Vielzahl an möglichen Projekten den Weg, die bislang
nur mit aufwändiger und teurer Hardware realisiert werden konnte. Harald
Welte erläutert im Gespräch mit Tim Pritlove die Grundgedanken von
Software Defined Radio und erläutert wie man GNU Radio und die freie
Universal Software Radio Platform (USRP) für eigene Projekte zum
Einsatz bringen kann. Es werden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
vorgestellt und vor allem auf den aktuellen Stand des GSM Software
Project eingegangen, das sich die Implementierung eines GSM-Stacks zum
Empfangen und Senden zum Ziel gesetzt hat.

Harald auf seinem Blog über die Sendung:

I’ve had the pleasure of being invited to Chaosradio Express
maker Tim Pritlove to talk about Software Defined Radio in general, and
gnuradio plus USRP specifically. You can listen to the resulting 2+ hours of podcast (in
German)
. It’s been a great experience, and I have a good feeling that it was possible for
us to explain this fairly detailed subject to our already at least moderately
technical audience. SDR is really hard since it combines aspects of traditional radio, i.e. physics
of electric waves, electrical engineering both analog and digital, digital
signal processing and software. The biggest part is really advanced
mathematics, and at least from all the subjects that I’ve seen, it’s probably
the most direct and close-to-theory incarnation of applied math. Luckily, a fairly high-level understanding of the algorithms and principles
involved are already sufficient to do a lot, since most of the deep-down
mathematical details of many algorithms have already been implemented as
building blocks for gnuradio. Still, I assume the number of developers who
are actually able to use gnuradio is far too low. If you’re looking for an
interesting field of software right now, I suggest going for digital signal
processing. It’s in every area of communications, ranging from analog modems
over ISDN, DSL, WiFi, USB2, Bluetooth, GSM, UMTS, DECT, ZigBee, Ethernet, VoIP
and probably any other communication technology that we use today. (Sat, 17 May 2008, http://laforge.gnumonks.org/weblog/2008/05/17/#2080517-chaosradio-sdr)

Links:

Stallman an die Free-Software- und Freifunker-Community – Freiheit schätzen lehren!

Am Montag gab es in Berlin einen Vortrag von Richard Stallman, Gründer der Free Software Foundation (FSF), über die Philosophie und Geschichte der Freien Software. Natürlich waren viele Freifunker anwesend. Ursprünglich wollten wir die Rede ins Freifunk-Netz streamen. Aufgrund der Änderung des Veranstaltungsortes fiel das leider ins Wasser. Mich hat der Vortrag bestärkt in der Ansicht, dass wir auch in der Freifunk-Community noch mehr an der Verbreitung der Idee der Freiheit arbeiten müssen und es nicht zuerst um die Installation freier Software geht – in der Art "das andere (gemeint der Freiheitsgedanken) kommt dann schon mit der Zeit". Stallman dazu: "Heute gibt es mehr als eine Million
Mitwirkende an Freier Software. … Aber es gibt keine Millionen Menschen, die die Leute
lehren, ihre Freiheit zu schätzen, insbesondere die Freiheit in
einer Gemeinschaft zu kooperieren."

Richard Stallman with Matthias Kirschner and Markus Beckedahl in Berlin, February 2008
Richard Stallman with Matthias Kirschner (FSFE) and Markus Beckedahl (netzpolitik.org)
Berlin, February 2008
(Foto: Mario Behling, CC-By-SA)

Viele Leute schlagen eine Zwei-Phasen-Lösung vor. Sie sagen:
"zuerst bringen wir den Leuten bei, Freie Software zu nutzen, und
dann, wenn sie sie nutzen, dann werden wir sie lehren, diese
Freiheit zu schätzen." Nun, diese Strategie könnte funktionieren, wenn sie richtig
versucht würde, aber wenn Leute dies vorschlagen, dann arbeiten
sie fast immer an Phase 1. Tatsächlich bemerke ich, dass diese
Zwei-Phasen-Lösung eigentlich eine Ausrede dafür ist, an Phase
eins zu arbeiten und Phase 2 zu ignorieren. Phase 2 ist das,
woran ich arbeite. Und wenn Sie wirklich an eine
Zwei-Phasen-Lösung glauben, dann schließen Sie sich mir an, um an
Phase 2 zu arbeiten, denn das Problem ist, dass sich so viele in
unserer Gemeinschaft auf Phase 1 konzentrieren. Und ein großer Teil unserer Gemeinschaft redet über praktische Vorteile,
während er Freiheit ignoriert. Und inzwischen, wenn Sie jetzt
anfangen, das GNU/Linux System zu benutzen, kann es sein, dass
Sie für Jahre niemanden über Freiheit reden hören. Anders
ausgedrückt: Unsere Gemeinschaft hat nicht gerade damit begonnen,
die Ziele der Freiheit aus den Augen zu verlieren, sie hat sie
bereits vollständig vergessen. Mit dem Resultat, dass es nun ein
Kampf ist, unsere eigene Gemeinschaft über die Freiheit
aufzuklären, die der Grund dafür war, diese Gemeinschaft zu
bilden. Von allen Betriebssystemen in der Geschichte wurden alle außer
einem aus kommerziellen oder technischen Gründen entwickelt. GNU
wurde um der Freiheit willen entwickelt. Die Nutzer müssen das
wissen. Und ich möchte Sie bitten, dabei zu helfen, ihnen das zu
vermitteln. Deshalb widme ich mich nun der Verbreitung dieser
Ideen von Freiheit. Heute gibt es mehr als eine Million
Mitwirkende an Freier Software. Die Gemeinschaft braucht mich
jetzt nicht mehr so sehr als Programmierer, und nebenbei werde
ich älter und kann es wahrscheinlich nicht mehr so gut wie
früher. Aber es gibt keine Millionen Leute, die die Leute
lehren, ihre Freiheit zu schätzen, insbesondere die Freiheit in
einer Gemeinschaft zu kooperieren. In diesem Bereich brauchen
wir dringend mehr Leute. (www.germany.fsfeurope.org/documents/rms…)

Members of the Free Software and Freifunk Community in Berlin, February 2008
Members of the Free Software and Freifunk Community in Berlin, February 2008
(Foto: Mario Behling, CC-By-SA)