Rundfreifunk Sendung 52 über Freifunk in Weimar

Sendung 52 von Rundfreifunk hat Bastian Bittorf von Freifunk Weimar zu Gast.

Archivseite: http://www.public-ip.org/sendung-239.html
Download: http://www.public-ip.org/tracks/rundfreifunk/1188.mp3

Foto: Mesh Node im Auto, http://flickr.com/photos/8479197@N05/514712322/ Basti von Freifunk Weimar steht uns für Tratsch und Klatsch über
Neuigkeiten aus Weimar zur Verfügung. Besonders interessieren uns die
neuen Features der Weimarer Freifunk-Firmware und die Auswirkungen
einiger Fehler.Die Weimarer Firmware wird ähnlich der Leipziger
Variante entwickelt: ein "trac"-system mit integriertem subversion
(svn) System sorgt für Ordnung bei den verschiedenen Programmierern. Wo in Leipzig in "stable", "testing" und "brunch" unterschieden wird,
heisst das in Weimar dann "stabil", "mutig" und "avantgarde". Automatische Updatefunktionen sorgen in Weimar zwar für aktuelle
Firmware auf allen Routern/ Antennen. Aber, sind das wirklich alle oder
sind schon ein paar weggefallen? Genaue Zahlen und weitere Infos erwarten Euch in diesem Langzeit-Interview..

 

Interview mit Freifunkern aus Weimar und Sundhausen

Ein Blick zurück in das Jahr 2006. In meinem Archiv habe ich ein Interview mit Freifunkern beim Wireless Community Weekend 2006 gefunden. “Bluse” aus Sundhausen und Bastian Bittorf von Freifunk Weimar berichten über die Fortschritte beim Bau freier Netze in ihrer Region.

Rundfreifunk: Livestreams im Freifunk-Netz und auf Radio Blau in Leipzig

Bereits bei we-funk05 (http://we-funk.de/) gab es konkrekte Überlegungen
zu überregionalen Audiostreams im Freifunk-Netz. Die erste Sendung lief in der letzten Woche, unter anderem mit
einem Livestream über 10 Freifunk-Hops!

Die Sendung war in Leipzig über
"Radio Blau" per UKW zu empfangen (multicast und ein freifunk-ungewohnter
Frequenzbereich) und weltweit über den mp3-Stream des freien Leipziger
Radios (http://www.public-ip.org/sendung-154.html). Falls
es in anderen Städten noch Interesse gibt, dabei mitzuarbeiten, würden wir
uns über Rückmeldung freuen. (Hallo Berlin, Wien, Petersborough,..) Sendung Nr. 2 wird zum großen Teil aus Weimar
kommen. p.s. das mp3-stream-Grundrauschen kommt demnächst noch weg
🙂

via Ufo

B.A.T.M.A.N. fliegt durchs Weimarnetz

…oder besser gesagt: flog durchs Weimarnetz. B.A.T.M.A.N. steht für "Better Approach To Mobile Ad-hoc Networking" ist ein neues, revolutionäres Routingprotokoll ("jaja, das sagen 'se alle…"), welches OLSR vielleicht mal ablösen wird. Aus der BATMAN2-Dokumentation: Es berechnet keine Routen – es spürt das Vorhandensein von Routen auf, und benutzt sie bei Bedarf.

Die
BATMAN2-Software schlummerte quasi – fest in die Firmware eingebacken –
und wartete darauf gestartet zu werden. Das Stichwort
"<batmanstarten>" auf unser WIKI-Seite veranlasste am 10. Juli
2006 um 12 Uhr auf allen – ca. 100 – Freifunk-Routern im Weimarnetz das
Hochfahren des neuen Routing-Protokolls. Das "alte" OLSR lief dabei
nebenbei weiter.

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert
sich: Wir hatten also ein Netz-im-Netz und der Angstschweiss liess
nicht lange auf sich warten, schliesslich wurde BATMAN2 noch nie in so
einem grossen Testfeld losgelassen. Trotz der Gewissheit, das wir einen Notausschalter hatten,fragte man sich: Was kann passieren? – Wir beobachteten also und…

  • testeten und verglichen Routen
  • bebobachteten das Ansteigen des Datenverkehrs
  • machten Testdownloads im Batman-Netz

Nach
ungefaehr 12 Stunden Laufzeit allerdings, wurde BATMAN2 auf allen
Routern im Weimarnetz hastig wieder von uns deaktiviert. Was war
passiert, warum dieses kurze Debüt?

Nachdem ein Blick in den
frühen Morgenstunden auf einigen Routern zweifelsfrei gezeigt hat, das
die CPUs ganz schoen schnauften, haben wir uns dazu entschlossen die
Notbremse zu ziehen und auf die naechste Version des Routing-Dienstes
zu warten. Die erhofften Vorteile – geringer Speicherbedarf und geringe
CPU-Belastung – stellten sich teilweise als (noch) nicht ganz richtig
heraus:

Ansteigen der CPU-Last waehrend des startens von BATMAN:

 

Aber:

  • BATMAN funktionierte. Und das garnicht mal schlecht.
  • BATMAN fand manchmal andere Routen als OLSR und manchmal die gleichen.
  • BATMAN hat sich in der fruehen Version 0.06 wacker geschlagen.


So bleibt nach allen Strapazen dieser Nacht jedoch die Gewissheit nur  ein Minimum an Speicherplatz verschwendet zu haben. 😉

Weitere Informationen zum Test gibt es auf der Weimarer Seite unter Batman-Test und  Batman-Test-Analyse. Wer selbst mal BATMAN2 ausprobieren will, findet hier eine kurze Anleitung.

Auf dem Weg zum überregionalen Freifunk-Netz

Viele Freifunker kennen das: Man ist der erste und hat keinen
Kontakt zur „großen Wolke“. Auch wenn sich einige Freunde in der Umgebung mit anschließen,
solange kein Kontakt zur großen Wolke besteht, bleibt das Freifunk-Erlebnis doch
ziemlich unspektakulär. Warum also den ganzen Aufwand betreiben und mitmachen?
Warum nicht warten, bis sich die Lücke zu zum lokalen Netz schließt?

Um verstreute Netze – kleine und große miteinander zu
verbinden, gibt es nun das FreifunkVPN-Projekt. Denn, mittels VPN-Technik ergibt
sich die Möglichkeit einzelne Wolken über das Internet mit einem Tunnel zu
verbinden und so die Freifunkwolken in einer Stadt und sogar die Netze
verschiedener Städte in einem gemeinsamen überregionalen Freifunk-Netz zu
vereinen. Dies ermöglicht nun auch den Freifunkern in kleinen Netzen mit
größeren Freifunk-Wolken in Kontakt zu treten und so direkt mit entfernten
Teilnehmern zu kommunizieren –  ein
starker Motivationsschub. Die Frage des Mitmachens wird klar mit „Ja, so
schnell wie möglich“ beantwortet.

Auf der WE.FUNK06 ist
die Idee nun konkret vorangetrieben worden. Weimar,
Leipzig und Berlin setzten sich zusammen und
überlegten erste Schritte. Ein Jahr zuvor hatte man an gleicher Stelle erste
Überlegungen getroffen, nun konnte die zwischenzeitliche, sehr instabile
Kopplung (mit viel NAT gewürzt) deaktiviert werden, mit einer skalierbaren
Lösung in Griffweite. Die prototypische Einrichtung der neuen Verbindung folgte
noch am selben Wochenende.

Möglich soll die dauerhafte Kopplung der Netze durch die
Installation von so genannten VPN’s – Virtuellen Privaten Netzwerken werden. Ein
Virtual Private Network ist ein Computernetz, das zum Transport privater Daten
ein öffentliches Netz (zum Beispiel das Internet) nutzt. Teilnehmer eines VPN
können Daten wie in einem internen LAN austauschen. Die einzelnen Teilnehmer
selbst müssen hierzu nicht direkt verbunden sein. Genauso wie einzelne
Freifunk-Router in einem lokalen Netz können die „Freifunk-Wolken“ der
verschiedenen Städte verstanden werden. Diese können dann durch Links
miteinander vernetzt werden. Nicht nur ein stadtweites Netz, sondern ein großes
Freifunknetz ist das Ergebnis. Die freien Netze von Weimar und Leipzig konnten
bereits experimentell über eine Kabelverbindung per DSL miteinander verbunden
werden. Nun soll das Verbund-Experiment dauerhaft weitergeführt werden.

Auch bisher konnte sich theoretisch jeder mit entfernten
Netzen über Tunnel und VPN verbinden. Dies verlangte jedoch spezifische Kenntnisse
und einen nicht unbeträchtlichen Konfigurationsaufwand. Indem wir einige Server
der verschiedenen Freifunk-Netze dauerhaft miteinander koppeln, bestehen die
Verbindungen zwischen den Netzen ohne dass Teilnehmer eines Netzes ihren
Computer konfigurieren müssen, um gleichzeitig in verschiedenen Netzen präsent
zu sein. Die Konfiguration von VPN-Verbindungen auf einzelnen Rechnern zum
Beispiel für Audiostreaming entfällt hierdurch. Die Freifunker hoffen nun, dass
sie bald in der Lage sein werden die notwendigen Rechnerkapazitäten und
DSL-Verbindungen zur Verfügung zu haben, um das Experiment dauerhaft
fortzuführen.

Ein detailliertes Bild der Netze und des Verkoppelungsexperiments
Weimar-Leipzig gibt es auf http://wiki.freifunk-leipzig.public-ip.org/index.php/NetzkopplungWeimarLeipzig.

(Artikeltext u.a. auf Basis von Egmont)