Das freifunkblog ist da!

Als die
Freifunk.net-Website ins Netz gestellt wurde, gab es noch keine Blogs
oder zumindest wusste kaum jemand was ein Blog ist. Blogs sind eine
gute Sache, um Informationen unkompliziert im Internet zu
veröffentlichen. Andere können die Feeds von Blogs
abonnieren und Nachrichten können schnell verbreitet werden. Mit
dem Freifunk-Blog wollen wir diese Möglichkeiten nutzen.

Das Freifunk-Blog soll ein Community-Blog sein für
diejenigen, die Lust haben etwas über Freifunk zu schreiben,
Fotos, Audiocasts oder Videos zu veröffentlichen. Es soll die
Idee und Philosophie von freien Netzen propagieren und speziell über
neue Entwicklungen in der Freifunk-Community informieren – vor
allem auch Leute, die (noch) nicht auf den zahlreichen Freifunk- und
WLAN-Mailinglisten eingeschrieben sind.

Neben Beiträgen über Freifunk und die Community werden
wir hier auch aktuelle Informationen und Ankündigungen über
die Freifunk-Software und neue Entwicklungen zur verfügbaren
Hardware veröffentlichen. Doch was ihr am Ende hier findet, das
hängt vor allem davon ab, wer mitmacht und wer etwas beiträgt.
Also! Ihr seid herzlich eingeladen Beiträge zu publizieren!

Schreib einen Artikel über Freifunk, ein Freifunk-Projekt
oder einen Freifunk-Event! Du kannst zum Beispiel einfach ein
Interview mit Leuten machen, die gerade ein Freifunk-Netz aufbauen. Dann melde dich einfach hier an. Automatisch bekommst du dein eigenes Blog und kannst publizieren.

Viele der „Freifunk-Autoren“ und Website-Koordinatoren sind in
Berlin ansässig. Es ist spannend und interessant was für
unterschiedliche Leute sich bei Freifunk für freie Bürgernetze
engagieren. Zum Kennenlernen und um anstehende Aufgaben in Bezug auf
die Website einmal Face-to-Face zu besprechen, treffen wir uns einmal
im Monat im New Thinking Store
in Berlin-Kreuzberg (im Moment jeden zweiten Donnerstag im Monat).
Hier koordinieren wir speziell die Arbeit an der Website – am Blog,
am Wiki, dem Design und so weiter. Auch hier bist du
herzlich eingeladen! Schau einfach mal vorbei! Aktuelle Termine und
Terminabweichungen findest du im Freifunk-Kalender.

Doch wirklich – du musst nicht in Berlin wohnen, um bei Freifunk
mitzumachen und etwas darüber zu schreiben! Freifunk-Communities
gibt es mittlerweile im gesamten deutschsprachigem Raum und
Freifunk-Stammtische gibt es in zahlreichen Städten. Um Leute in
deiner Umgebung zu finden, schau einfach unter der Community und suche nach Leuten in deiner Gegend. Wir freuen uns auf einen
Bericht, ein Foto, ein Audiocast oder ein Videocast aus deiner
Region!

Vom Konsumieren zum Selbermachen

Anlässlich des
Wireless Community Weekends in der C-Base in Berlin kamen vom 24. bis
26.03.2006 Freifunk-Enthusiasten aus ganz Europa nach Berlin, unter
ihnen auch Stefan aus Zuzwil in St. Gallen, Schweiz. Er wollte sich in
Berlin vor allem über die Erfahrungen informieren, die andere beim
Aufbau von Freifunk-Netzen gesammelt haben. Mario Behling sprach mit
ihm über seinen Besuch in Berlin, seine Motivation bei Freifunk
mitzumachen und die Philosophie die hinter Freifunk steckt.

Interview mit Stefan Braun im März 2006

Mario: Gruezi Stefan!

Stefan: Hallo!

Mario: Warum bist du nach Berlin gekommen? Nur wegen des Freifunk-Community-Days?

Stefan: Ja, das ist richtig. Ich bin vor allem zum Erfahrungsaustausch
hergekommen. Mich interessiert einerseits die technische Seite,
andererseits die philosophische Seite von freien Netzwerken. Beim
technischen Aspekt interessiert mich zum Beispiel das Antennenbauen.
Wie funktioniert das? Was für Antennen gibt es? …die verschiedenen
Typen. Ja, mir macht das Spaß das selber zu bauen und da habe ich
gedacht, ich komme einfach her.

 


Mario: Was ist für dich das Spannende am Freifunk-Projekt?

Stefan: Das Umschalten vom Konsumieren zum Selbermachen. Die
Freifunk-Software ist zum Beispiel Open Source, also quelloffen und
unter einer freien Lizenz. Daher kann man bei Freifunk alles abändern
und seinen Bedürfnissen und lokalen Bedingungen anpassen.
Freifunk das bedeutet – eine Gemeinschaft baut ein freies Netz auf, wo
die Gemeinschaft miteinander kommunizieren kann – ganz unabhängig von
kommerziellen Interessen. Es geht darum, dass die Einzelpersonen nicht
wie Konsumenten behandelt werden und sich wie passive Konsumenten
verhalten, sondern sie können aktiv daran teilnehmen.
Und bei dem Treffen hier in Berlin ist für mich auch das Spannende, wie
die Idee von Freifunk von den Gruppen in ganz Europa umgesetzt wird.
Das passiert ganz verschieden. In jedem Projekt wird die Idee etwas
anders angewendet. Das rührt daher, dass die Motivation ein
Freifunk-Netz aufzubauen in verschiedenen Orten ganz unterschiedlich
ist. Freifunk dient zum Beispiel oft vor allem dazu Internet in
Gebieten zu verteilen, wo kein Breitbandanschluss vorhanden ist. Doch
der Community-Gedanke des lokalen Netzwerks tritt immer stärker in den
Vordergrund. Und diese Idee einer freien Community ist für mich am
interessantesten. In der Schweiz – da haben wir auch fast alle
Breitbandzugang.

Mario: Hm, verstehe, und was kann man jetzt in so einem freien Netz machen?

Stefan: Ja, theoretisch ist es alles denkbar. Man kann alle möglichen
Daten tauschen, Dienste anbieten, zum Beispiel freies Voice over IP…
also sozusagen über den Computer telefonieren, freies Radio,
Netzwerkspiele, Peer-to-Peer-Transfer und so weiter. Als praktisches
Beispiel: Ich könnte mir vorstellen, dass zum Beispiel eine kleine
unbekannte Band ihre Musik über das Netzwerk zum Hören zur Verfügung
stellt.

Mario: Ok, aber was ist da der Unterschied zum Internet? Das geht doch heute schon im Internet.

Stefan: Das stimmt! Ein guter Punkt! Ja. Aber im Internet ist man
darauf angewiesen, dass eine große Firma die Infrastruktur zur
Verfügung stellt und ihre Dienste anbietet. Bei Freifunk kann jeder
selber Mitmachen. Jeder Teilnehmer ist quasi Teil eines Ganzen. Und das
Netzwerk gehört den Menschen, die daran teilnehmen. Somit können sie
auch selbst aktiv bestimmen, was sie mit diesem Netzwerk machen. Wenn
Sie den Wunsch haben einen Dienst zu nutzen oder anzubieten, müssen sie
zum Beispiel nicht darauf warten, dass ihnen eine Firma ein Produkt
anbietet. Wenn sie über das Wissen verfügen, können sie selbst jede Art
von Diensten einführen. Zudem sind Freifunk-Netze an sich unabhängig
vom Internet. In dem Sinne sind sie auch ausfallsicherer, denn wenn
etwas einmal nicht funktioniert, muss man nicht warten bis die Firma
kommt, sondern man kann es selbst machen oder sich von jemanden im
Netzwerk helfen lassen. Das setzt natürlich aktive Nutzer und eine
Philosophie der Nachbarschaftshilfe voraus.

Mario: Was benötigt man eigentlich um mitzumachen?

Stefan: Um mitzumachen benötigt man schon ein paar Sachen – einen Access Point,
dann die Freifunk-Software und das Wissen zur Konfiguration. Es ist auf
einigen Gebieten noch ein Experiment, aber es wird immer einfacher und
es läuft bereits. Ja, es funktioniert! Um mitzumachen ist es, denke
ich, aber am wichtigsten ein Interesse zu haben und im Kopf eine
Entscheidung zu fällen: Nicht nur ein passiver Konsument zu sein,
sondern ein aktiver Teilnehmer.

Mario: Wie weit seid ihr in Zuzwil mit eurem Freifunk-Netz?

Stefan: Ja, wir stehen noch ganz am Anfang. Ich bin der Erste, aber es
gibt bereits zwei weitere Interessenten in meiner Nachbarschaft. Wir
wohnen in einem kleinen Dorf und auch die Topologie in der Schweiz ist
ganz anders als zum Beispiel in Berlin. Trotzdem jetzt geht es los!

Mario: Und was denkst du, wie wird es allgemein mit der europaweiten
Freifunk-Community weitergehen? Was kannst du dir vorstellen?

Stefan: Ich kann mir vorstellen, dass man die verschiedenen Funkwolken
über das Internet miteinander verbindet – zum Beispiel die Berliner
„Freifunkwolke“ mit Leipzig, St. Gallen und Brüssel. Dann wären die
interessierten Leute schon einmal näher zusammen. Das wäre ein weiterer
Schritt zur Verbindung der europäischen Community. Daraus könnte sich
eine eigene Netzkultur ganz unabhängig vom kommerziellen Internet
bilden.

Mario: Ja! Ich bin gespannt! Klingt spannend! Danke für das Interview, Stefan!

Stefan: Kein Ursache. Danke auch.

Die Website der Community in St.Gallen: http://fuerstenland-wireless.net

Flo Fleissig besucht die Freifunk-Community (Folge 5)

„Wie ist denn das, wenn ich jetzt wirklich Interesse habe an Freifunk?… Ich würde mich gerne mal mit jemanden unterhalten, der das wirklich gut kann!“ Und deshalb zeigt euch Flo heute mal die c-base in Berlin.

An diesem Tag treffen sich Freifunker aus ganz Europa. Eine gute Gelegenheit auch mehr darüber zu erfahren, wie das alles angefangen hat mit Freifunk und wie die Freifunk-Idee immer mehr Leute begeistert. Die Philosophie von Freifunk klingt zwar einfach, aber ist dennoch revolutionär und spannend und „so infiziert sie immer mehr Leute“. Elektra: „Die Grundlage davon ist, dass alle sich gegenseitig helfen. … Wenn Du etwas schicken möchtest, was hinter mir liegt, und du weißt ich hab da Kontakt zu, dann gibst du es mir und es ist für mich selbstverständlich, dass ich es weiterschicke. … Also wir helfen uns gegenseitig… Diese Abmachung starten wir dadurch, dass wir das Protokoll starten“. Flo: “Klar verstehe! Hm, vielen Dank!“ Außerdem erfährt Flo Fleissig noch mehr über die Community in Weimar, wie das Dorf Sundhausen mit Hilfe von Freifunk endlich ein lokales Netz und Zugang zum weltweiten Internet erhält, wie Freifunk-Netze jetzt dreidimensional dargestellt werden können, wie die Freifunk-Netze immer schneller werden, wie die Entwickler ihre Fehler gegenseitig „ausbügeln“ und noch viel viel mehr…